Tausch

1. Beim Tausch kommt immer einer zu kurz, sagte Lips, als er eine Kuh aus dem Stalle stahl und ein Karnickel hinein warf.

Holl.: Ruilen is geene zonde, zei kromhakige Dries, hij stal eene koe uit de weide, en zette er eene luis voor in de plaats. (Harrebomée, I, 425a.)


2. Ein ehrlicher Tausch ist kein Schelmen(streich)stück.Simrock, 10128; Körte, 8863; Braun, I, 4406.

Im Harz: Ae ehrlicher Tausch is kä Schelmschtick. (Lohrengel, I, 9.)


3. Ein rechtschaffener Tausch macht keinen Krieg.

Dän.: Lige bytte giør mindst trætte. (Bohn I, 384.)


4. En êrlich Tûsch is kein Schelmenstück. Schambach, II, 137.

In Waldeck: 'N got Tusk es kein Schelmenstück.


5. Es ist ein schlechter Tausch, ein Bauer für einen Läufer.Burckhardt, 145.

Vom Schachspiel entlehnt.


6. Es ist kein guter Tausch, wenn man Reifen gibt für ein Fass voll Bier.


7. Tausch hat keinen Zug.Graf, 105, 249.

Will sagen, dass bei Vertauschung von liegenden Gründen das Näherrecht (s. Einwohner 2, Erde 8, Fahrendes, Freund 106 u. 549, Gespild, Landsmann 4, und Nächster 11) keine Anwendung findet. »Die Täusch haben keinen Zug.«


8. Tausch ist kein Raub.Eisenhart, 470; Hillebrand, 213, 307; Estor, II, 994; Hertius, I, 97; Pistor., X, 56; Eiselein, 588; Sailer, 256; Simrock, 10126; Graf, 364, 462.

Beantwortet die Frage, ob der auf der Flucht Begriffene, welcher, um nicht erkannt zu werden, einen Reisenden auf der Strasse zwingt, die Kleider mit ihm zu wechseln, als ein Strassenräuber zu betrachten und zu bestrafen sei. Da die Gewalt aus einer andern Ursache, als um einen Raub zu begehen, verübt wird, so wird dies durch's Sprichwort verneint.

Engl.: Exchange is no robbery. (Bohn II, 90.)


9. Täusche sind für die Raben, Zugaben für Kinder. (Lit.)


10. War än d'n Tausch ânbitt, dar hot betrûng oder will betrieng. (Oberharz.) – Lohrengel, I, 699; für Hannover: Schambach, I, 69.


*11. Einen Tausch machen wie die wormser Juden, die gaben fünf Kreuzer für ein Batzenstück.Horn, Spinnstube, 1858, 38.


[Zusätze und Ergänzungen]

12. Es ist ein schlechter Tausch, Schläge für Worte.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876.
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