Druck, der

[1559] Der Druck, des -es, plur. die -e, das Hauptwort von dem Verbo drucken. 1. Die Handlung des Drückens so wohl, als des Druckens, und zwar, 1) des Drückens, ohne Plural. (a) Eigentlich, die Bemühung, die Theile eines Körpers in einen engern Raum zu bringen. Ein Druck mit der Hand.


Ein sanfter Druck macht oft das ganze Herz bekannt,

Rost.


Einem einen Druck geben, figürlich, ihm einen heimtückischen Streich spielen. Ihm den letzten Druck geben, sein Unglück vollenden. Zuweilen wird dieses Wort auch in weiterer Bedeutung von der Bemühung gebraucht, einen Körper aus seiner Stelle zu bringen. Der Druck der Gewichte, d.i. der Zug. Der Druck der Feder in einer Uhr. (b) Figürlich, Bedrückung. Seinen Schmerz unter dem Drucke der Übel zu mäßigen wissen. Die Unterthanen seufzen unter dem Drucke schwerer Auflagen. 2) Des Druckens, besonders des Buchdruckens mit allen dahin gehörigen Nebenarbeiten. Ein Buch in den Druck geben, es drucken lassen. Eine Schrift zum Drucke geben, zum Drucke befördern. Ein Buch im Drucke ausgehen lassen, es durch den Druck bekannt machen, ist eine in der anständigern Schreibart veraltete Redensart. Der erste Druck, die erste Auflage eines Buches. Der zweyte Druck, u.s.f. Zuweilen deutet dieses Wort auch die Art und Weise des Druckes an. Ein zierlicher, ein reiner, ein leserlicher Druck. In dieser ganzen Bedeutung ist, wie bey andern Abstractis, der Plural nicht üblich, obgleich einige denselben in der eigentlichen Bedeutung des Drückens von einem wiederhohlten Drucke gewagt haben. 2. Dasjenige, was gedruckt, oder durch den Druck hervor gebracht wird. So wohl für die dadurch hervor gebrachte Schrift. Wenn der Druck noch neu ist, so ziehet er sich im Schlagen der Bücher gerne ab. Als auch für gedruckte Bücher. Alte Deutsche Drucke. Im Oberdeutschen wird dieses Wort zuweilen auch von gekeltertem Weine, gepreßtem Öhle u.s.f. gebraucht. Der erste Druck, Most, der durch die erste Arbeit des Kelterns erhalten wird.

Anm. Dieses Hauptwort lautet schon bey dem Notker Druch. In der figürlichen Bedeutung für Angst, Kummer, kommt bey dem Tatian Thrucnessi vor.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1559.
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