Müller, der

[305] Der Müller, des -s, plur. ut nom. sing. der die Kunst zu mahlen (molere) oder einer Mühle vorzustehen verstehet, und in engerer Bedeutung, der Meister, welcher die Aufsicht über eine Mühle führet, und zuweilen auch der Mühlmeister genannt wird. Dessen Gattin, die Müllerinn. Der Mahl- oder Getreidemüller, welcher auch nur der Müller schlechthin genannt wird, der Windmüller, Wassermüller, Walkmüller, Schneidemüller, Schleifmüller, Stampfmüller u.s.f.

Anm. Im Nieders. Möller, im Schwed. Mölnare, im Engl. Miller, im Böhmischen Mljner. Im Oberdeutschen lautet dieses Wort auch Mühlner, welches denn der nächsten Abstammung von Mühle, Oberd. Mühlin, freylich gemäßer ist. Allein unser Müller stammet auch nicht zunächst von Mühle, sondern von dem noch im Nieders. üblichen mullen, mahlen, zerreiben, Griech. μυλλειν, her.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 305.
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