Der General Hoche

[208] Der General Hoche ward schon 1793 als Divisionsgeneral bekannt, und bekam nachher das Commando der Moselarmee, da er sich bei dem Rückzuge der Oestreicher aus dem Elsaß (im December 1793) vortheilhaft auszeichnete. Dem argwöhnischen Robespierre ward er aber dessen ungeachtet verdächtig, und deßwegen des Commandoʼs beraubt; vielleicht hätte er endlich noch die Guillotine besteigen müssen, wenn nicht Robespierre selbst noch frühzeitig ein Opfer derselben geworden wäre. Mit seiner Freiheit erhielt er zugleich die Befehlshaber-Stelle der Küstenarmee von Brest und Cherbourg, und nach der Niederlage, die er (am 20. Juli 1795) den Emigranten auf Quiberon beibrachte, das Obercommando der Westarmee gegen die eigentliche Vendee. Es glückte ihm, diesen verderblichen Krieg, an welchem die militairischen Einsichten so manches tapfern Generals gescheitert waren, zum Vortheile der Republikaner im Sommer 1796 zu beendigen und sich in der besiegten Provinz die ausgezeichnetste persönliche Achtung zu verschaffen. Die Ränke einiger Neider blieben eben so unwirksam gegen ihn als der Angriff, der einst in Nantes auf sein Leben geschah. Nach dem geendigten Kriege in der Vendee blieb Hoche ohne Commando, bis er (im December 1796) die Direction über die Flotte erhielt, welche in Irland zu landen versuchen sollte. Da aber dieses Unternehmen, aus Mangel an günstigen Winden und weil die Flotte von einander getrennt wurde, verunglückte und vor jetzt ganz aufgegeben werden mußte, so bestimmte ihn das Directorium zum General der Sambre und Maasarmee. Man rühmt übrigens an diesem General nicht nur erprobte Tapferkeit, sondern auch Menschlichkeit und Wohlwollen, wodurch er den Besiegten eben so schätzbar als den Siegern nützlich wird.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 2. Amsterdam 1809, S. 208.
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