Affenbrotbaum

Affenbrotbaum
Affenbrotbaum

[30] Affenbrotbaum oder Baobab, nach dem berühmten franz. Naturforscher, Mich. Adanson, gest. 1806, auch Adansonia genannt, ein in Hinsicht seiner Größe merkwürdiger Baum, wächst in den Küstenländern Afrika's vom weißen bis zum grünen Vorgebirge, besonders in sandigen Ebenen, und soll ein Alter von mehren tausend Jahren erreichen.

Sein Stamm wird nur 12–15 Fuß hoch, ist im Durchschnitt gegen 25 Fuß stark, hat einen Umfang von 70–80 Fuß und oft auf 100 Fuß lange Wurzeln. Die Äste, fast so stark wie der Stamm und 50–70 Fuß lang, streben nicht in die Höhe, sondern bleiben mehr wagerecht; die äußersten sind manchmal fast bis auf die Erde gebogen, und da sie fast alle aus dem Mittelpunkte der Krone kommen, so bildet der Baum gleichsam ein Gewölbe. Die Blätter sind aus kleinen sternförmig zusammenstehenden Blättchen gebildet. An fußlangen Stielen hängen die den Malven ähnlichen Blüten herab, deren Knospe drei Zoll dick ist. Die Frucht, von der Größe eines Kürbisses, hängt an fast zwei Fuß langen Stielen und enthält unter einer schwärzlichen, harten Rinde ein angenehm säuerlich schmeckendes Fleisch, das sowol frisch als getrocknet von den Negern genossen wird. Innerhalb desselben liegen zwischen Scheidewänden die nierenförmigen Samen, welche unter dem Namen Affenbrot bekannt sind. Die Blätter mischen die Eingeborenen getrocknet unter ihre Speise; abgekocht geben sie einen gesunden Trank bei Durchfällen und Fiebern. Aus dem Fruchtmark macht man ein kühlendes, der Limonade ähnliches Getränk. In die ausgehöhlten Stämme des Baumes werden die Leichname der von ihnen hochgeachteten Musiker und Dichter beigesetzt, die, weil man sie im Verkehr mit Geistern glaubt, wenn sie in die Erde begraben oder in das Wasser versenkt werden, das Land unfruchtbar machen sollen.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 30.
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