Basilius

[191] Basilius, der Heilige, zum Unterschiede von minder ausgezeichneten Kirchenlehrern dieses Namens der Große genannt, wurde 329 zu Cäsarea in Kappadocien in einer reichen christlichen Familie geboren, erhielt seine Bildung durch die heidnischen Philosophen in Athen und trat hierauf in seiner Vaterstadt als Sachwalter mit Auszeichnung auf Bald aber widmete er sich nach dem Rathe seiner Schwester Makrina dem beschaulichen Leben und stiftete eine Art Kloster bei Neucäsarea, wo diese mit frommen Jungfrauen in klösterlicher Abgeschiedenheit lebte. Von da wurde er nach Cäsarea berufen und 362 zum Presbyter geweiht, womit eigentlich seine öffentliche kirchliche Wirksamkeit beginnt, die geistlicher Eifer, strenges, enthaltsames Leben und entschiedene Bekämpfung der Arianer (s.d.) auszeichnen. Zwar ward er 364 seines Amtes entsetzt, im folgenden Jahre aber zurückberufen und nun seiner geistlichen Tugenden und Wohlthätigkeit halber, die er mit Aufopferung seines Vermögens vorzüglich 367–368 bei einer Hungersnoth bewährte, 370 zum Bischof von Cäsarea erwählt, wodurch er zugleich Metropolit von ganz Kappadocien ward. Dessenungeachtet konnte er dem Vorwurfe der Ketzerei nicht entgehen, welchen ihm Neider und Feinde machten und starb völlig abgemagert von seinen Bußübungen 379 am 1. Jan., der in der griech. Kirche fortwährend zu seinem Gedächtniß gefeiert wird, während die katholische, die ihn auch als Heiligen verehrt, den 14. Jun. dazu bestimmte. Von den zahlreichen, unter seinem Namen aufgeführten religiösen Schriften werden viele für unecht gehalten. B. ist der Schutzheilige der griech. Kirche und der Mönche und Nonnen aller morgenländ. christlichen Sekten, welche sämmtlich der von ihm vorgeschriebenen und nach ihm benannten Regel in der Hauptsache folgen. Auch wurden die Reste aller in Italien und Sicilien seit dem 4. Jahrh. entstandenen griech. Klöster 1573 von Papst Gregor XIII. zu dem katholischen Orden der Basilianer nach der Regel des heiligen B. vereinigt, der eine schwarze Ordenskleidung trägt und jetzt nur in Sicilien, Spanien und Amerika noch Klöster besitzt.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 191.
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