Bastardpflanzen

[193] Bastardpflanzen halten die Mitte zwischen zwei verschiedenen Arten und wachsen aus Samen, welcher durch Befruchtung zweier verschiedenartiger Pflanzen einer Gattung entstanden ist, was entweder zufällig durch Wind, Insekten und auf andern Wegen, oder von Menschenhand absichtlich durch Übertragung fremden Blütenstaubes auf die Narbe des Pistills (s.d.) einer Blüte geschieht, aus der früher die Staubfäden (s.d.) vor ihrer völligen Ausbildung behutsam entfernt werden. Gärtner und Blumenfreunde nennen dies Verfahren Kreuzen, wenden es häufig an, um dadurch Blumen von neuer Form und neuen Farben zu erhalten und die vielerlei Arten Aurikel, Nelken, Pelargonien, Levkojen, Georginen und anderer Zierpflanzen sind zum Theil auf diesem Wege hervorgebracht worden. Bastardpflanzen tragen selten fruchtbaren Samen und werden gewöhnlich nur durch Stecklinge und Senker vervielfältigt. – Bastard, von Menschen gebraucht, bedeutete sonst im strengen Sinne ein von dem Stande nach ungleichen Ältern erzeugtes Kind, z.B. das eines adeligen Vaters und einer bürgerlichen Mutter, gewöhnlich aber ein uneheliches oder sogenanntes natürliches Kind. In der Thierwelt heißt Bastard ein gemeinsames Erzeugniß zweier Thierarten, wie das vom Pferde und Esel abstammende Maulthier.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 193.
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