Ceylon

[400] Ceylon oder Seilan, bei den Alten Taprobane, liegt am Eingange des bengal. Meerbusens, an der Südspitze der Halbinsel diesseit des Ganges, von der sie durch die Palksstraße getrennt wird, welche von O. nach W. eine Reihe kleiner Inseln und Klippen, die Adamsbrücke genannt, durchzieht, und hat einen Flächeninhalt von 1730 ! M. Von der Seeseite gewährt die Insel einen sehr lieblichen Anblick, da der Boden nach der Mitte zu fortwährend bis zum 6400 F. hohen schön bewaldeten Pik Adam oder Adamsberg ansteigt, während die Küstengegenden mit reichen Saaten, Pflanzungen und lieblichen Palmenhainen prangen. Die ausgedehnten Waldungen, welche das Innere der Insel einnehmen, sind nur hier und da durch angebaute Thäler durchbrochen, und bestehen zum Theil aus den herrlichsten Frucht-und Forstbäumen, z.B. Palmen, besonders Cocos- und Zuckerpalmen, Banianen, Baumwollen-, Thil-, Atlas-, Eisenholz-, Eben- und vielen andern Bäumen. Diese Wälder sind aber auch der Aufenthalt von zahllosem Wild, namentlich von Elefanten, stärker, kühner und gelehriger als anderwärts, von Moschusthieren, wilden Schweinen, Tigern, Leoparden, Hyänen und allen in Indien einheimischen wilden Thieren; auch fehlt es nicht an giftigen und ungiftigen Schlangen. Der Boden ist sehr fruchtbar, das Klima warm, aber durch die Seewinde gemäßigt und das Gebirge bewirkt eine auf beiden Seiten entgegengesetzte Jahreszeit; während auf der Westseite im Mai, Jun. und Jul. der Regen, begleitet von den fürchterlichsten Gewittern und Stürmen, in gewaltigen Güssen herabströmt, ist es auf der andern Seite ganz heiter und trocken, wo im Oct. und Nov., im Innern erst im März und April, die Regenzeit eintritt. Die Haupterzeugnisse sind: Zimmt, Reis, Südfrüchte, Cocospalmen, Pfeffer, Kaffee, Taback, Kardamome; Ochsen und Büffel zieht man nur zum Ackerbau und Pferde zum Reiten, dagegen viel Geflügel, besonders Hühner und Tauben und Elefanten werden zu häuslichem Gebrauche gezähmt. An der Nordwestküste werden viele ausgezeichnete Perlen gefischt, wozu sich im Febr. und April an 1000 Böte dort vereinigen, und auch an Edelsteinen ist großer Reichthum. Der größte Theil der Einwohner, deren Gesammtzahl auf 1,200,000 berechnet wird, besteht aus Singalesen, von malaiischer Rasse und dunkelgelber Haut, die übrigen sind meist Portugiesen, Holländer und Engländer. Die Insel ist 1505 zuerst von den Portugiesen betreten worden, von denen sie 1656 an Holland kam, seit 1795 aber ein engl. Besitzthum ist, aber nicht der ostind. Compagnie gehört und von einem Statthalter regiert wird, der in der Hauptstadt Colombo residirt. Diese liegt an der Westküste, hat 50,000 Einw., keinen Hafen, sondern nur eine Rhede, wo sich die Schiffe blos vom Dec. bis zum Mai halten können, treibt aber dennoch starken Handel. Andere merkwürdige Städte sind: Jaffnapatam an der Nordküste, auch nur mit einer Rhede; Trinconomale an der Nordostküste, mit einem der besten und größten Häfen Ostindiens und stark befestigt; Kandy im Innern der Insel in einem Thale, von dichtbewaldeten Bergen umgeben, bis 1815 die Residenz des Königs von Kandy, dem die Engländer den Thron raubten und dessen Palast noch hier steht.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 400.
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