Doria

[586] Doria (Andreas), geb. 1468 zu Oneglia, einem Städtchen an der genues. Küste, das berühmteste Mitglied der Familie D., welche eine der ältesten und angesehensten im Freistaate Genua war, schon zu Anfange des 12. Jahrh. in den ersten Staatsämtern glänzte und sich namentlich durch viele tapfere Seehelden auszeichnete. Auch Andreas D. widmete sich noch im 24. Jahre dem Seewesen und that sich im Dienste mehrer ital. Fürsten und seines Vaterlandes so hervor, daß er 1513 zum Generalcapitain der genues. Galeeren ernannt wurde, als welcher er sich besonders den Seeräubern furchtbar machte. Misverhältnisse bewogen ihn jedoch, 1524 als Admiral in den Dienst König Franz I. von Frankreich zu treten, den aber nach einiger Zeit die neidischen Zuflüsterungen seiner Umgebung so sehr die wichtigen Vortheile vergessen ließen, welche er D. verdankte, daß dieser sogar persönlich bedroht war. Doch frühzeitig genug davon unterrichtet, ging D. 1528 zu Kaiser Karl V. über, vernichtete die franz. Galeeren vor Neapel und vertrieb dann in einer Nacht und ohne Blutvergießen die Franzosen aus Genua. Obgleich ihm der Kaiser die Souverainetät über diesen Staat antrug, lehnte sie D. ab, erbat vielmehr die Unabhängigkeit Genuas, verbesserte die bisherige Verfassung und wurde dafür durch ein Decret des Senats zum Vater und Befreier des Vaterlandes erklärt. Die Würde des Dogen ward ihm auf Lebenszeit übertragen, allein trotz der allgemeinen Verehrung, die er genoß, hatte er doch mehre Verschwörungen zu bekämpfen, unter denen die des Fiesco (s.d.), 1547 die gefährlichste war. D. selbst verbesserte noch einen Theil der von ihm getroffenen Einrichtungen und blieb auch als Doge in Karl V. Dienst, dessen höchstes Vertrauen er besaß und durch tapfere Thaten rechtfertigte. Viele Auszeichnungen und die Belehnung mit den neap. Fürstenthume Melvi und mit dem Marquisate Tursi wurden ihm dafür zu Theil, da er aber 1560 ohne Erben starb, so wurde sein Neffe, Joh. Andreas D., der Erbe aller seiner Güter.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1837., S. 586.
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