Goslar

[240] Goslar, eine ehemalige freie Reichsstadt an der Gose, am Fuße des Harzes, und zwar einst die älteste und mächtigste, welche um 920 gegründet wurde und öfters der Sitz des deutschen Kaisers und verschiedener Reichsversammlungen war. Sie verlor 1801 ihre Reichsfreiheit und wurde 1807 dem Königreich Westfalen, dann 1815 dem Königreiche Hanover zugetheilt. Gegenwärtig gehört G. zur hanöv. Landdrostei Hildesheim, hat 6000 Einw. und gewährt durch seine alterthümliche Bauart einen finstern Anblick. Der gothische Dom aus dem 11. Jahrh. ist 1820 bis auf eine Kapelle abgetragen worden, in welcher verschiedene Alterthümer aufbewahrt werden. In der Stephanskirche sieht man den Altar des Götzen Krodo, welchen die alten Sachsen verehrten. Er besteht aus fünf Metallplatten. In der Nähe der Stadt liegt der Rammelsberg, in welchem schon seit 700 Jahren Bergbau betrieben wird und der namentlich Blei, Glätte, Schwefel und Kupfer, auch etwas Gold und Silber liefert. Die Bergwerke gehören theils Hanover, theils Braunschweig. und in G. ist ein gemeinschaftliches Bergamt. Das Blei wird in mehren großen Fabriken theils zu Rollenblei, theils zu Schrot verarbeitet. Außerdem sind in der Nähe von G. sehr bedeutende Schieferbrüche, aus denen beinahe aller Dachschiefer in ganz Norddeutschland bezogen wird. G. hat bedeutende Bierbrauereien, in denen die bekannte Gose gebrauet wird, Tapeten-, Leder- und Seifenfabriken, Vitriolsiedereien und Handel mit Getreide, Öl, Branntwein und Wolle.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 240.
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