Hagestolz

[309] Hagestolz nennt man einen Mann, welcher keine Frau nimmt, obschon er im Stande wäre, eine Familie zu ernähren. Da der Grund und die Folge solches unverheiratheten Lebens sehr oft Sittenlosigkeit ist und es dem Staate daran liegen muß, daß seine Bürger eine kräftige und zahlreiche Nachkommenschaft hinterlassen, so sind die Hagestolze nicht allein in der Volksmeinung von jeher misachtet, sondern auch zum Theil von den Gesetzen verfolgt worden. Bei den Spartanern waren die Hagestolze Gegenstände der heftigsten Verachtung, und auch die röm. Gesetze setzten sie gegen andere Bürger des Staats, namentlich in Bezug auf [309] Erbfähigkeit, in Nachtheil. Auch in einigen deutschen Ländern gab es Gesetze gegen die muthwilligen Ehelosen.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 309-310.
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