Ichneumon

Ichneumon

[436] Ichneumon, von den Ägyptern Nems, von den in Ägypten wohnenden Europäern Pharaonsratze genannt, ist ein in Ägypten einheimisches Thier, welches bei den alten Ägyptern in religiösem Ansehen stand, weil man es für den Vertilger der Krokodile hielt.

Der Ichneumon lebt nämlich von Vögeln, kleinen Säugthieren und Amphibien und von den Eiern der am Boden nistenden Vögel und [436] der Amphibien. Er zerstört daher eine große Anzahl von Krokodileiern; eine Fabel aber ist es, wenn ehemals erzählt wurde, daß er dem schlafenden Krokodil in den Rachen krieche und sich durch sein Inneres hindurchfresse, wovon dasselbe sterbe. Er ähnelt an Gestalt einem Marder oder Iltis, wird aber zu den Zibetthieren gerechnet, weil er in der Nähe des Afters einen Drüsensack hat. An den fünfzehigen Füßen hat er eine halbe Schwimmhaut. Der etwa 11/2 F. lange und nur etwa 7 Zoll hohe Körper des Ichneumon ist mit langen, groben, braungelblichen, an der Spitze weißlichen Haaren bedeckt. Der haarige Schwanz hat die Länge des Körpers und am Ende einen langen Haarbüschel. Die Ohren sind kurz und abgerundet, der Körper schlank, die Beine kurz. Es ist äußerst behend, hat scharfe Sinne und gleicht an Vorsicht und Behutsamkeit der Katze. Er läßt sich leicht zähmen und wurde besonders früher von den Ägyptern als Hausthier gehalten. Seine Stimme gleicht einem dumpfen Murren.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 436-437.
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