Karpfen

Karpfen

[568] Karpfen heißt im Allgemeinen eine Art Flußfische, welche sich durch einen elliptisch zusammengedrückten Körper, große Schuppen, kleinen zahnlosen Mund mit verschiebbaren Lippen, starken Zähnen im Schlunde auszeichnen und von Pflanzen, Schlamm und Würmern leben.

Zu dieser Gattung gehören die Ellritze, der Weißfisch, der Gründling, die Barbe, der Blei, die Karausche und andere. Unter diesen bilden eine eigne Art die eigentlichen Karpfen. Dieser Fisch wird 4–5 F. lang, hat vier Bartfaden, große gestreifte Schuppen, ist auf dem Rücken bläulich, an den Seiten gelblich und auf dem Bauche weißlich. Die Rückenflosse zeichnet sich durch Länge aus, die Afterflosse ist stachelartig gezahnt, die untere Flosse röthlich. Man findet Karpfen in Flüssen, Seen und Teichen und unterscheidet hiernach Fluß-, See- und Teichkarpfen. Man sagt, daß die Karpfen über 200 Jahre alt werden und ein Gewicht von 70 Pfd. erlangen können. Sie haben ein zähes Leben und man kann sie daher sowol im Sommer in Fischhältern und in Cisternen im Keller aufbewahren und mit Brot und Salat erhalten, als auch im Winter lebendig weit verschicken, wenn man sie in Schnee einpackt und ihnen ein in Wein oder Branntwein getauchtes Stückchen Brot ins Maul steckt. In Holland soll man sie, wenigstens früher, in Kellern in feuchtes Moos eingeschlagen, mit Semmel und Milch gemästet haben. Auch castrirt man sie, um sie fetter zu machen. Das Fleisch der Karpfen ist sehr beliebt und wohlschmeckend und zwar ist das der Flußkarpfen das beste. Das Fleisch der Karpfen, welche in Wasser mit schlammigem Grunde leben, nimmt einen moorigen Geschmack an. Vom Oct. bis in den April sind die Karpfen am wohlschmeckendsten. – Eine besondere Abart ist der Spiegelkarpfen, welcher wenige, aber die des gemeinen Karpfens an Größe dreimal übertreffende Schuppen auf dem Rücken und an den Seiten hat und übrigens unbeschuppt ist. Der Karpfen läßt sich in Fischbehältern so abrichten, daß er auf den Ton einer Glocke oder Pfeife zur Fütterung herbeikommt.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 568.
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