Laplace

Laplace

[701] Laplace (Pierre Simon, Marquis de), ein großer franz. Mathematiker und Astronom, wurde 1749 zu Beaumont en Auge im franz. Departement Calvados geboren, lehrte noch sehr jung einige Zeit an der Militairschule seines Geburtsorts Mathematik und bildete sich dann in Paris weiter aus.

Seine ausgezeichneten Leistungen als Mathematiker und Astronom verschafften ihm bald die Stelle eines Examinators beim königl. Artilleriecorps und später die eines Mitgliedes der Akademie der Wissenschaften. Er wurde nachher auch Mitglied des Instituts und des Längenbureau. Bonaparte ernannte ihn, nachdem er Consul geworden war, zum Minister des Innern, welche Stelle er indeß nur sechs Monate bekleidete. Er wurde hierauf Mitglied, 1803 Vicepräsident und bald darauf Kanzler des Erhaltungssenats, und nachdem Napoleon Kaiser geworden war, erhob er L. in den Grafenstand. Nachdem dieser 1814 für Errichtung der provisorischen Regierung und Absetzung Napoleon's gestimmt hatte, ernannte ihn Ludwig XVIII. zum Pair und 1817 zum Marquis. Im vorhergehenden Jahre war L. Mitglied der franz. Akademie geworden und zum Präsidenten der Commission für Reorganisation der polytechnischen Schule ernannt worden. Mehr als Gelehrter, denn als politischer Charakter anerkannt und bewundert, starb L. zu Paris 1827. Ein berühmtes Werk dieses großen Astronomen ist seine »Mechanik des Himmels«, von der ein Auszug für den nicht als Mathematiker ausgebildeten Leser unter dem Titel: »Auseinandersetzung des Weltsystems« erschienen ist. Am scharfsinnigsten sind L.'s Werke über die Wahrscheinlichkeitsrechnung.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 701.
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