Margaretha [2]

[51] Margaretha, von einem tirol. Schlosse und nicht etwa von einem unförmlichen Munde Maultasch genannt, Erbtochter des Herzogs Heinrich von Kärnten und Grafen [51] von Tirol, wurde 1329 mit Joh. Heinrich, einem Sohne des Königs Johann von Böhmen, vermählt. Als jedoch ihr Vater 1335 starb, erklärte Kaiser Ludwig der Baier seine Länder für erledigte Mannslehen, übertrug sie den östr. Herzogen, und der darüber von Johann von Böhmen geführte Krieg hätte auch nicht einmal Tirol für M. erhalten, wenn es die Stände nicht selbst so gewollt hätten. Inzwischen lebte M. mit ihrem Gemahl in sehr unbefriedigter Ehe und ging endlich auf den Vorschlag des Kaisers Ludwig ein, sich von ihm zu trennen. Als vor einem Ehegericht, in dem der Kaiser den Vorsitz führte, der Herzog nicht erschien, wurde die Ehe von Ludwig für aufgehoben erklärt und M. vermählte sich mit dessen Sohne, dem Kurfürsten Ludwig dem ältern von Brandenburg. Ehe jedoch diese Ehe vollzogen wurde, entledigte sich M. feierlich des Schleiers, welchen sie während ihrer Verheirathung getragen hatte und nahm den jungfräulichen Kranz zurück, auf den sie noch volle Ansprüche zu haben behauptete. Mit Ludwig erzeugte sie einen Sohn, welcher aber schon im Jahre 1363 und kurz nach seinem Vater (1361) starb, daher man ihr ohne Grund Schuld gab, Beide vergiftet zu haben. Sie verschrieb nun die Grafschaft Tirol ihren Vettern, den Erzherzogen von Östreich, trat sie ihnen später noch bei Lebzeiten ab und starb 1366 zu Wien.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 51-52.
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