Olga

[339] Olga, die heilige, war die Gemahlin Igor's, Fürsten der Moskowiter, über welche sie nach dessen 945 durch die von ihm überwundenen Drewier erfolgten Ermordung selbst herrschte und sich durch Klugheit, sowie durch die List und den Muth auszeichnete, mit denen sie den Tod ihres Gatten an den Drewiern und deren Fürsten, Maleditius, rächte. Dieser warb nämlich nachher selbst um O.'s Hand, die aber zweimal seine deshalbigen Gesandtschaften umbringen ließ, ihn dann mit Krieg überzog und in seiner Stadt belagerte. Den erbetenen Frieden gewährte sie nur unter der Bedingung, von jedem Hause drei Tauben und drei Sperlinge als Lösegeld zu erhalten, denen sie nachher brennende Stoffe an Flügel und Schwänze befestigen und die Vögel dann in Freiheit setzen ließ, die, nach ihrem gewohnten Aufenthalt zurückfliegend, die Stadt in Brand steckten. Ihren dadurch in Furcht und Verwirrung gebrachten Gegnern brachte sie nun eine gänzliche Niederlage bei. Nachdem sie ihren Sohn Swätoslaw zum Mitregenten angenommen, trat sie während einer nach Konstantinopel gemachten Reise zum Christenthum über, das Swätoslaw jedoch nicht annahm. Dennoch folgte ein Theil ihrer Unterthanen ihrem Beispiele und sie ward später von den Russen als Heilige verehrt.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 339.
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