Papin'scher Topf

[401] Papin'scher Topf oder Digestor heißt nach seinem Erfinder, dem um die Naturwissenschaften und das Maschinenwesen verdienten, als Calvinist wegen Religionsverfolgungen aus Frankreich ausgewanderten und 1710 zu Marburg verstorbenen Professor Denys Papin, geb. zu Blois um 1650, ein walzenförmiges, aus sehr starkem Kupfer verfertigtes Gefäß, welches mit einem Deckel, der auf einen um den Rand gelegten Ring von Pappe gelegt und durch eine Schraube befestigt wird, luftdicht verschlossen werden kann. Wasser läßt sich darin weit über die gewöhnliche Siedhitze erwärmen, ohne daß der dabei sich entwickelnde Dampf zu entweichen vermag, und man kann darin Körper, welche bei gewöhnlicher Kochwärme fast gar nicht leiden, wie z.B. Knochen, in sehr kurzer Zeit in Gallerte verwandeln. Ein solcher Digestor muß aber ganz vorzüglich dauerhaft gearbeitet sein, um der Spannkraft der Dämpfe Widerstand zu leisten, und wo möglich mit ähnlichen Sicherheitsvorkehrungen versehen sein, wie die Kessel der Dampfmaschinen, damit er auch im schlimmsten Falle nicht zerplatzen kann.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 401.
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