Peutinger

[469] Peutinger (Konrad), ein ausgezeichneter Gelehrter, geb. 1465 aus einer Patrizierfamilie zu Augsburg, wo er nach gemachten Rechtsstudien und Erlangung der Doctorwürde 1493 Syndicus wurde, als Abgeordneter auf mehren Reichstagen, sowie bei Kaiser Maximilian I. und Karl V. seiner Vaterstadt wichtige Dienste leistete und daselbst 1547 starb. Über röm. Alterthum und Geschichte hat P. schätzbare Schriften verfaßt, allgemeiner aber blieb sein Name bis auf die neueste Zeit hauptsächlich durch die nach ihm benannte Peutinger'sche Tafel oder Karte bekannt, welche die älteste vorhandene Landkarte ist und ursprünglich, vermuthlich im 4. oder 5. Jahrh., auf Befehl eines röm. Kaisers entworfen wurde. Im 15. Jahrh. ward sie in dem Benedictinerkloster Tegernsee bei München aufgefunden, kam später in P.'s Besitz, der sie herausgeben wollte, was aber erst theilweise nach seinem Tode und später mehrmals vollständig geschah, und befindet sich jetzt auf der kais. Bibliothek zu Wien, wird jedoch nicht für das Original, sondern für eine im 12. Jahrh. gemachte Copie gehalten. Sie umfaßt einen großen Theil des südl. Europa oder das damalige weström. Reich, enthält aber nur oberflächliche Umrisse der Länder und gibt durchaus keine richtige Darstellung ihrer Lage, da die verschiedenen Pergamentblätter, aus welchen sie besteht, in einer Reihe aufeinander folgen. Besser berücksichtigt ist die Richtung und das Zusammentreffen der Militairstraßen und die Angabe der an denselben gelegenen Orte und Gebirge.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1839., S. 469.
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