Saint-Malo

Saint-Malo

[19] Saint-Malo ist eine befestigte Stadt im franz. Departement Ille und Vilaine, mit 12,000 Einw. Sie liegt auf einem im Meere stehenden Felsen.

Dieser steht durch einen Damm mit dem Festlande in Verbindung, welcher aber zur Zeit der Flut vom Meere bedeckt wird, sodaß alsdann die Stadt von allen Seiten mit Wasser umgeben ist. Über diesem Damme erhebt sich das feste Schloß von St.-Malo, wie die Abbildung zeigt. Besonders in frühern Zeiten standen die Bewohner dieser Stadt in dem Rufe der ausgezeichnetsten Seeleute und kühnsten Kaperer in ganz Frankreich, wie denn ihr Seeheld Duguay Trouin Rio Janeiro eroberte und ein Lösegeld erzwang, das aus 12 Mill. Kisten Zucker bestand. Die Engländer suchten St.-Malo mehre Mal zu zerstören und namentlich 1693 hatte es ein furchtbares Bombardement auszuhalten. Der Hafen von St.-Malo wird auch während der Ebbe fast ganz von [19] Wasser entblößt, während zur Zeit der Flut die größten Schiffe einlaufen. Ehemals war der Handel und Reichthum dieser Stadt außerordentlich, gegenwärtig ist er durch die veränderten Zeitverhältnisse sehr herabgekommen, aber noch immer bedeutend. Eine unter dem Meere fortlaufende Wasserleitung versorgt die Stadt vom Festlande aus mit Trinkwasser. St.-Malo hat eine Handelskammer, eine Seeakademie, eine Schiffahrtsschule, ein Arsenal und eine Börse. Wichtige Erwerbszweige der Bewohner sind auch der Schiffsbau, die Fischerei und die Seilerei.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 19-20.
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