Trappe

Trappe

[462] Trappe (der große). Die Trappen werden mit ihren ziemlich hohen Füßen von Manchen zu den Stelzvögeln, [462] von Andern zu den hühnerartigen Vögeln gerechnet.

Die Füße sind dreizehig, der Schnabel kürzer als der Kopf, der obere Theil etwas gewölbt, und von den nicht zahlreichen Arten dieser Vögel sind nur der kleine Trappe und der Kragentrappe im südl. Europa, der hier abgebildete große Trappe aber besonders im nördl. Deutschland, außerdem auch in Asien und Nordamerika zu Hause. Er wird 31/2 F. lang, ist mit ausgespannten Flügeln 6 F. breit, bis 30 Pfund schwer und ist der größte deutsche Vogel. Kopf und Hals sind hellgrau, der Rücken lebhaft rostroth und schwarz gewellt, der Bauch weiß; das Männchen hat am Unterschnabel einen faserigen Federbart. Sie leben heerdenweise, aber nur in ebenen, an Feldfluren reichen Gegenden und grüne Saat, besonders von Raps und Rübsen, Krautblätter, Möhren und andere Feldfrüchte sind ihre liebste Nahrung; im Nothfall nehmen sie auch mit Insekten und Würmern vorlieb. Um die Paarungszeit zu Ende März kämpfen die Männchen um den Besitz der Weibchen, deren Mehrzahl dem Sieger zu Theil wird und die in ausgescharrten Vertiefungen zwei bis drei wie Gänseeier große, bräunliche und rostfarben gefleckte Eier ausbrüten. Die Trappen sind ungemein vorsichtig und furchtsam und fliegen bei jedem Anschein von Gefahr auf oder laufen mit großer Behendigkeit davon. Alten Trappen kommt der Jäger selten auf Schußweite nahe, wenn er sich nicht hinter Hecken oder Gebüsch, als Feldarbeiter, in Frauenkleidern oder auf einen mit Reisig beladenen Wagen und mit sorgfältig verborgenem Gewehre heranschleichen kann. Man fängt sie auch in Fallen und Garnen, und sie gehören zur hohen Jagd; wegen des Schadens, welchen sie auf den Saatfeldern anrichten, dürfen sie aber meist auch von den zur niedern Jagd Berechtigten erlegt werden. Junge Trappen liefern ein wohlschmeckendes Wildpret, alte aber müssen erst einige Tage in Essig liegen oder im Winter tüchtig durchfrieren, wenn sie genießbar sein sollen.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 462-463.
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