Wachholder

[632] Wachholder (der), Krammetsbaum oder Duxenstrauch ist ein immer grüner Nadelholzstrauch, welcher aber im geschlossenen Holze oder mit künstlicher Nachhülfe auch zu einem 15–25 F. hohen Baume heranwächst und in ganz Europa heimisch ist. Er hat zu dreien beisammenstehende, sehr steife und spitze Nadeln, trägt im Mai auf verschiedenen Pflanzen getrennte Blüten (d.h. ein Strauch hat blos männliche, der andere nur weibliche) und erbsengroße Beeren, welche aber erst im Herbst des zweiten Jahres reisen und dann schwarz aussehen. Der Wachholder kommt in jedem Boden fort, welcher nicht beständig naß ist, wächst sehr langsam und verträgt ein rauhes Klima. Das feinfaserige, schwere, weißliche und bräunlich geaderte Holz wird zu seinen Tischler-und Drechslerarbeiten sehr geschätzt. Die Beeren dienen als Gewürz, zum Branntweinbrennen, werden zu medicinischem Gebrauch zu Mus eingesotten oder man destillirt Wachholderöl daraus, und als Räuchermittel verwendet, wie alle Theile des Wachholder, da sie beim Verbrennen einen sehr aromatischen Geruch verbreiten. Mit Wachholderreißig geräuchertes Fleisch erhält davon einen besonders würzigen Geschmack, ebenso die Vögel, welche Wachholderbeeren fressen, In warmen Ländern vorzüglich sondert sich zwischen Rinde und Holz mitunter ein harziger Stoff ab, den man früher unter dem Namen deutscher Sandarach oder Wachholderharz einsammelte. In Finnland, Karelien und Ingermanland wird auch Wachholderbeerbier bereitet.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 632.
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