Würmer

[757] Würmer, Nach Linné machten die Würmer die letzte und sechste Classe der von ihm aufgestellten Eintheilung des Thierreichs aus, in welcher er alle wirbellosen Thiere ohne eingelenkte Glieder vereinigte, daher auch die. Weichthiere (s.d.), die Medusen (s.d.), die Infusionsthierchen (s.d.) dahin zählte. Von Cuvier sind alle diese Thiere in Weichthiere, Anneliden und Zoophyten (s. Thier) gesondert worden. Gemeinhin versteht man unter Würmern Thiere, welchen die faltenreiche, den Leib mantelartig umhüllende Haut der Weichthiere abgeht und denen nicht, wie den Urthieren (Infusorien, Korallen, Medusen), Gefäße und Nerven fehlen. Sie werden in die drei Ordnungen: Eingeweidewürmer (enthelmintha), Ringelwürmer (annularia), Strahlwürmer oder Thiere (radiaria) gesondert. Der Körper der Eingeweidewürmer ist rundlich oder langgestreckt und steht bei manchen mit einer Wasserblase in Verbindung. Blutgefäße, Athmen und Sinneswerkzeuge gehen ihm ab und sie leben in den Höhlungen und Muskeln höher gebildeter Geschöpfe, von deren Säften sie sich nähren. Manche sind besonders zahlreich von ihnen heimgesucht und der Hund beherbergt z.B. an 14 verschiedene Arten Eingeweidewürmer; manche leben nur in Säugthieren, andere in den Insekten; in den Eingeweiden der Menschen kommen hauptsächlich der Bandwurm (s.d.), der 1–2 Zoll lange Peitschenwurm oder Haarkopf, der etwa wie ein Regenwurm aussehende Spulwurm, welcher auch ebenso lang wird, und die [757] Spring- oder Madenwürmer (Askariden) vor, kleine, den Käsemaden ähnliche Würmer, welche sich bei Kindern in Menge im Mastdarme aufhalten und dort beschwerliches Jucken, Stuhlzwang und andere Unbequemlichkeiten verursachen und mit dem Darmkothe ausgeleert, springende Bewegungen machen. (S. Wurmkrankheit.) Der erbsengroße Blasenwurm, die Finne, sucht hauptsächlich das zahme Schwein heim, der im Gehirn der Schafe vorkommende Hirnblasenwurm oder Quese veranlaßt die Drehkrankheit derselben, wie der flache Leberegel, wenn er in Leber und Gallengefäßen der Schafe zu sehr überhand nimmt, ihnen Wassersucht und Tod zuzieht. Unter die Ringelwürmer gehören der Regenwurm (s.d.) und der Blutegel (s.d.). zu den Strahlthieren die Meernesseln (s.d.) und Seesterne (s.d.).

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 757-758.
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