Zeche

[783] Zeche war sonst mehr als jetzt in der oberdeutschen Bedeutung für Innung, Zunft, Gilde gebräuchlich, wo es vorzüglich beim Bergwesen für Grube und Grubengebäude üblich ist. Daher heißt eine Zeche befahren in der Bergmannssprache so viel wie in eine Grube hinab sich begeben, um sie in Augenschein zu nehmen. Man versteht auch wol unter Zeche die zu gemeinschaftlicher Bearbeitung einer Grube zusammengetretene Gewerkschaft, welche den Antheil in 128 Kuxe theilt, wozu hier und da noch einer oder zwei mehr für Abgaben und Entschädigungen gerechnet werden, nach welchen die Kosten oder die sogenannte Zubuße beigesteuert werden und der Gewinn oder die Ausbeute zur Vertheilung kommt. Die Rechnung über Ein- und Ausgabe einer Grube, Schmelzhütte und ähnlichen Bergwesens heißt das Zechregister. – Unter Zeche wird ferner die Reihe und Ordnung verstanden, in welcher ein Geschäft von den Mitgliedern einer Gesellschaft verrichtet werden soll und die Ausdrücke »um die Zeche«, sowie »zechum« oder »umzechig« bedeuten daher so viel als wechselsweise, der Reihe nach, Einer um den Andern. Hiernach erklärt sich, wenn auf dem Lande gewisse Dienste um die Zeche geleistet, z.B. das herrschaftliche Vieh um die Zeche gehütet werden sollen. Endlich ist Zechen so viel wie Trinken, daher ein Zechgelag einerlei mit Trinkgelag, und man versteht unter Zeche auch den Betrag für Das, was man in einem Wirthshause verzehrt und verbraucht hat, sowie wenn das von Mehren gemeinschaftlich geschehen ist, den davon auf jeden Theilnehmer kommenden Antheil. – Wo ansehnliche Gemeindewaldungen durch dazu gewählte Gemeindemitglieder bewirthschaftet werden, pflegt man bei den Gelegenheiten, wo dieselben in den Wald gehen und die zu fällenden Bäume bezeichnen, zuletzt auch noch einen sogenannten Zechbaum anzuweisen, von dessen Ertrag. die Zeche bestritten wird, welche die hungrig und durstig heimkehrende Forstdeputation für Rechnung der Gemeinde macht, welche Gewohnheit aber als Gelegenheit zu vielerlei Misbrauch überall abgeschafft werden sollte, wo sie noch besteht.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 783.
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