Zibethkatze

Zibethkatze

[797] Zibethkatze (die) oder das Zibeththier gehört zu den Raubsäugthieren, lebt in den heißen Gegenden von Afrika und in Ostindien, wird gegen 11/2 Fuß lang, hat durch seinen schlanken Leib Ähnlichkeit mit dem Marder, durch den grauen, mit schwarzen Streifen gezeichneten Pelz mit der Katze, klettert auch wie diese auf Bäume, ist wild und raublustig und nährt sich von kleinen Säugthieren, Vögeln und ihren Eiern, von Fischen, auch Pflanzen.

In einer Art drüsigen Beutels am After sondert sich bei diesen Thiere die unter dem Namen Zibeth bekannte, eigenthümliche, fette Masse ab, die frisch von Farbe weiß, später gelb und braun ist, in der Ferne moschusartig, in der Nähe und bei größerer Menge aber unangenehm und sehr stark riecht. Man erhält ihn von lebenden Thieren, indem sie in einen Käfig gebracht werden, wo sie sich nicht umdrehen können und wo [797] man ihnen die Zibethbeutel mit einem kleinen Löffel leert. Die erhaltene Masse wird auf Blätter gestrichen, von allen Haaren gesäubert, mit Seewasser und dann mit Citronensaft abgespült, an der Sonne getrocknet und in Blei- oder Zinnbüchschen verwahrt. Der Zibeth wurde sonst in der Medicin häufig verwendet und der beste kam von Java und Madagaskar und ist zu Zeiten mit 40 Thlr. das Loth bezahlt worden. Jetzt kommt er nur selten unverfälscht vor und wird meist zu Parfümerien gebraucht.

Quelle:
Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 797-798.
Lizenz:
Faksimiles:
797 | 798
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika