Tibet [2]

Asien. I. (Karten)
Asien. I. (Karten)

[836] Tibet, größtes Hochland der Erde, in Zentralasien [Karte: Asien I u. I, 3], zwischen Himalaja, Karakorum, [836] dem tief nach T. hineindringenden Kwen-lun und der chines. Prov. Sze-tschwan, etwa 2 Mill. qkm (einschließlich des Kuku-nor-Gebiets), meist Hochebenen von 3500 bis 5000 m, im W. reich an salzigen Seen, im O. von chines. und hinterind. Flüssen, im S. vom Indus und Brahmaputra durchzogen, mit Gebirgsketten von 6000 bis 8000 m Höhe (Dupleix- und Tang-la-Gebirge); Klima trocken mit kalten, schneearmen Wintern und heißen, regenlosen Sommern und starken Gegensätzen zwischen der Tag- und Nachttemperatur; Schneegrenze 4900-5670 m; Fauna reichhaltig, bes. Yack, Antilope, Moschustier, Nager, Felsschaf, Murmeltier, Wolf, Bär. Bevölkerung (über 2 Mill.) meist Mongolen, im N. Tanguten. Religion s. Lama. Politisch gehört T. im äußersten W. zu Brit.-Indien, im O. zur chines. Prov. Sze-tschwan, im übrigen chines. Nebenland mit 2.109.000 qkm, 2,25 Mill. E.; Hauptort mit chines. Residenten Lhasa (s.d.). [S. auch Beilage: Entdeckungsreisen.] – Das Tibetische Reich wurde angeblich schon im 13. Jahrh. v. Chr. gegründet, seit der Mitte des 5. Jahrh. v. Chr. buddhistisch, seit 1125 vorübergehend China unterworfen, seit dem 14. Jahrh. unter der Herrschaft des Dalai-Lama; chines. Besatzung seit dem 18. Jahrh. Ende 1903 sandte England eine große Expedition nach T. und erlangte nach mehrern Kämpfen durch einen Vertrag 7. Sept. 1904 wichtige Zugeständnisse. – Vgl. Ganzenmüller (1878), Bishop (engl., 1894), Marston (engl., 1895), Wellby (engl., 1898), Deasy (engl., 1901), Grenard (franz., 1904), Wegener (1904) und die Werke S. von Hedins u.a. Reisender.

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 836-837.
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