Durchsichtigkeit

[241] Durchsichtigkeit, die Eigenschaft verschiedener Körper, welche erlaubt, daß man andere erkennt, obwohl die ersteren, die durchsichtigen, zwischen dem sichtbaren Gegenstande und dem Auge sind, wie z. B. eine Glasscheibe durchsichtig genannt wird, weil sie kein Hinderniß abgiebt, alles zu erkennen, obschon sie zwischen dem Auge und dem Object ist. Worauf die Durchsichtigkeit beruht, [241] ist ein Problem, welches man noch nicht gehörig gelöst hat. Nicht die mindere Dichtigkeit macht es, denn der dichtere Diamant ist durchsichtiger als Glas und Wasser, nicht die Dicke, denn das dünne Marienglas ist nicht so rein, als ein zweihundert Mal dicke: es Stück Kalkspath oder Bergkrystall. Es scheint übrigens, daß die Eigenschaft an sich den meisten, vielleicht allen Körpern eigen ist, denn selbst die dem Lichte ganz undurchdringlichen Metalle, Gold, Kupfer, etc. werden durchscheinend, wenn man sie zu gehörig dünnen Blättchen ausschlägt – und wenn das Experiment mit andern, wie mit Silber etc. nicht gelingt, so kann es sehr wohl darin liegen, daß man die Blättchen noch nicht dünn genug machen kann. Daß übrigens die Anordnung der einzelnen Theile als Hauptursache anzusehen ist, beweist, daß völlig durchsichtiges Glas zerstoßen zu Pulver völlig undurchsichtig ist, so wie der Schaum, bestehend aus Wasser und Luft – daß undurchsichtiges Papier, mit Oel befeuchtet, Durchsichtigkeit gewinnt.

V.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 3. [o.O.] 1835, S. 241-242.
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