Iffland, August Wilhelm

[407] Iffland, August Wilhelm, geboren zu Hannover 1759, einer der größten deutschen Dramaturgen, zeigte schon als Knabe für die Bühne Talent und unüberwindliche Neigung. In seiner Vaterstadt von Schlegel's Kanzelberedtsamkeit angezogen, wollte er Anfangs Prediger werden, faßte aber im 18. Jahre den festen Entschluß, sich der Bühne zu widmen. Er wandte sich zu diesem Endzwecke nach Gotha, um sich zu bilden, und ging von da nach Mannheim, wo er eine Anstellung fand. Wie seine meisterhaften Darstellungen, so erhielten auch seine Schau- und Lustspiele den ungetheiltesten Beifall. Sie enthalten in einem herzlichen lebendigen Ton die treuesten Sittenschilderungen und Charaktergemälde des Familienlebens und behaupten bei sichtbar tiefer Menschenkenntniß eine durchaus moralische Richtung. 1796 wurde Iffland als Direktor des Nationaltheaters nach Berlin gerufen, um das er sich seltene Verdienste erwarb und wo er auch 1814 starb. Einzig war er in der Darstellung des Königs Lear, im Juden von Cumberland, Abbé de l'Epée, Valberg, Lorenz Stark u. s. w. Seine Jäger sind eins seiner gelungensten dramatischen Werke, in welchem er auch den Amtmann unübertrefflich gab.

J.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 5. [o.O.] 1835, S. 407.
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