Olive

[6] Olive, die Frucht des Oelbaumes, pflaumenartig, von verschiedener Größe, oval, mit einem harten Stein; die kleinste wie eine Corneliuskirsche, die größte (nur in Spanien zu finden) wie ein Taubenei groß. Das Fleisch ist schwarzgrün, auch weißlich oder braunroth, schwammig, von unangenehmem bitterm Geschmack, weßhalb es roh und ohne starkes Gewürz nicht genossen werden kann. Mit Salz, Fenchel, Coriander und andern Gewürzen eingemacht, liefern die O. einen starken Handelsartikel, werden weit und breit versandt, für sehr gesund erklärt und wie Capern (s. d.) an Saucen und andern Speisen benutzt. Der hauptsächlichste Nutzen der O. besteht jedoch in dem daraus bereiteten, unter dem Namen Baumöl allgemein bekannten, Oel. Diejenigen Früchte, welche zum Pressen desselben dienen, müssen ganz reif und mit großer Sorgfalt[6] gesammelt sein. Dann werden sie auf einer eigens dazu bestimmten Mühle leicht zerrieben und hierauf unter die Presse gebracht. Das erste, nach dem gelinden Drucke erfolgte Oel, das sogenannte Jungfernöl, weiß von Farbe, süß und mild von Geschmack, entquillt dem Fleische allein und ist die beste, feinste Sorte. Eine zweite wird durch stärkere Pressung aus Fleisch, Schale und Kern gewonnen. Dieß ist das gewöhnliche Baumöl. Die geringste Qualität, meistens nur zum Brennen und in Manufakturen gebraucht, erhält man erst, nachdem siedendes Wasser über den schon ausgepreßten Brei gegossen. Doch wird diese Sorte gerade im gewöhnlichen Leben am meisten gebraucht, weßhalb auch jährlich große Quantitäten in eichenen Fässern aus den südlichen Ländern nach Nordeuropa versendet werden. Die feinern Arten erhalten wir aus dem südlichen Frankreich (das sogenannte Provencer-Oel), vorzüglich aus Aix und der Gegend von Nizza.

L. M.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 8. [o.O.] 1837, S. 6-7.
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