Stralsund

[442] Stralsund. An der Meerenge von Gellen der Insel Rügen gegenüber, ganz von Wasser umgeben und nur durch Brücken mit dem pommerschen Festlande verbunden, erscheint diese Haupt- und Gouvernementsstadt des gleichnamigen Regierungsbezirkes in der Provinz Pommern mit ihren 1500, fast durchgängig altmodischen, spitzgiebeligen Häusern und vergitterten Erkerfenstern, mit dem antiken Rath- und Zeughause, ihren engen, unregelmäßigen Gassen und düstern Kuppeln der Nikolai- und Marienkirche, wie ein melancholischer Schatten längst vergangener Jahrhunderte; und nur die mit weichen Rasen bedeckten, von schattigen Linden bekränzten Spaziergänge des »Walls,« die an der Stelle der alten, von Wallenstein 1628 vergeblich belagerten, Festungswerke getreten sind, erinnern, fast grell, an die moderne Gegenwart. Die Bereitung von Malz und ein ansehnlicher, durch den guten Hafen begünstigter Seehandel beschäftigen die 18,000 Ew.

P.

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Damen Conversations Lexikon, Band 9. [o.O.] 1837, S. 442.
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