Prokesch-Osten

[621] Prokesch-Osten, Anton, Freiherr von, geb. 1795 zu Grätz in Steyermark, studierte die Rechtswissenschaft, trat 1813 in Kriegsdienste und zeichnete sich durch Einsicht und Kühnheit aus, wurde Flügeladjutant des Fürsten und Feldmarschalls Schwarzenberg, später Professor der Mathematik an der Cadettenschule zu Olmütz, 1823 Hauptmann im Generalstab. Von 1824–27 bereiste P. Griechenland, die europ. Türkei, Kleinasien, das Nilland, wurde im März 1827 Chef des Generalstabs des kaiserl. Admirals Dandolo und wirkte zur Unterdrückung der Seeräuberei mit; 1828 leitete er die Auswechslung der griech. und ägypt. Gefangenen, wurde 1830 Major, als Ritter von Osten in den erblichen Adels stand erhoben u. trat um diese Zeit in nahe Verbindung mit dem Herzog von Reichstadt. 1833 wurde P. Internuntius in Alexandrien, 1834 Gesandter in Griechenland, 1843 Generalmajor. 1849–52 war er Gesandter in Berlin, 1853–55 Bundespräsident [621] in Frankfurt, wurde Feldmarschallieutenant und Geh. Rath, wohnte den Wiener Conferenzen in der orientalischen Frage bei, ging anfangs 1856 als Gesandter nach Konstantinopel. P. hat den Ruhm eines trefflichen Staatsmannes und dazu den eines ausgezeichneten Schriftstellers; außer den geistvollen Berichten über seine Reisen in Griechenland u. dem Orient besitzen wir von ihm: »Denkwürdigkeiten aus dem Leben des Fürsten Schwarzenberg« Wien 1822; »Ueber den Feldzug von 1814« Wien 1823; »Kleine Schriften« Stuttgart 1842–44.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1856, Band 4, S. 621-622.
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