Osten-Sacken

[169] Osten-Sacken, 1) Fabian Gottlieb, Fürst von der, russ. Feldmarschall, geb. 1752, gest. 19. April 1837 in Kiew, stammte aus einem alten pommerschen, jetzt in Kurland angesessenen Geschlecht (vgl. A. v. d. Osten, gen. Sacken, Nachrichten über Herkunft, Verzweigung etc. Derer von der O. etc., Berl. 1893), focht unter Suworow gegen die Türken und Polen, dann unter Korssakow, zeichnete sich 1807 bei Pultusk und Eylau aus, verlor aber 1812 am 16. Nov. die Schlacht bei Wolkowysk. 1813 befehligte er in der Schlacht an der Katzbach den rechten Flügel. Auch bei Leipzig kämpfte er sowie 1814 in vielen Gefechten. Bei Laon befehligte O. den rechten Flügel und war bei der Erstürmung des Montmartre. Darauf wurde er Kriegsgouverneur von Paris. 1815 befehligte er das 5. Armeekorps unter Barclay de Tolly, dann als Feldmarschall die erste Westarmee, kämpfte gegen die Polen 1831 in Wolhynien u. Podolien und wurde 1832 Fürst.

2) Dmitrij, Graf von der, russ. General, geb. 1790, gest. 27. März 1881 auf seinem Gut im Gouv. Cherson, machte den Krieg 1812–15 mit, eroberte als Stabschef Paskewitsch' in dem persischen Feldzug 1828 Achalkalaki und Gertwissy und führte bei Kainly 1. Juli 1829 den linken Flügel. 1831 ward er Generalleutnant und 1835 mit dem Oberbefehl über das 3. Reservekavalleriekorps betraut. 1843 ward er General der Kavallerie und rückte 1853 mit dem 3. Korps im Spätherbst in die Donaufürstentümer ein. Nach Menschikows Abgang erhielt er unter Gortschakow 1855 das Kommando von Sebastopol; zugleich ward er zum Grafen erhoben und sodann zum Mitgliede des Reichsrats und zum Generaladjutanten des Kaisers ernannt.

3) Nikolai Dmitrijewitsch, Graf von der, russ. Diplomat, geb. 26. März 1831, Sohn des vorigen, trat 1853 in das Auswärtige Ministerium, ward darauf in die diplomatische Kanzlei des Statthalters in Warschau versetzt, war während des Krimkriegs dem Oberbefehlshaber in Sebastopol beigegeben und wurde 1856 zum Gesandtschaftssekretär im Haag ernannt. 1857–61 war er Geschäftsträger in Madrid, dann in Bern und 1864–69 in Turin. 1869 wurde er zum Ministerresidenten in Darmstadt und 1880 zum Gesandten in München ernannt. Nachdem er 1882–84 im Auswärtigen Amt in Petersburg beschäftigt gewesen, übernahm er 1884 aufs neue den Posten als Gesandter in München und Darmstadt und wurde 1895 zum Botschafter in Berlin ernannt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 169.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: