Salmiak

[27] Salmiak (sal ammoniacum, ammonium chloratum), im reinen Zustande farbloses, durchsichtiges, sehr stechend schmeckendes Salz, besteht aus Chlor u. Ammonium, findet sich in der Natur in haar- und federartigen, kugeligen und traubigen Gestalten und als mehlartiger Ueberzug und Beschlag in den Kratern u. Spalten der Vulkane und der Solfataren. Der bei uns im Handel vorkommende wird stets künstlich dargestellt, in Aegypten aus dem durch Verbrennen des Kameelmistes erhaltenen Ruß durch Sublimation; das bei uns gewöhnliche Verfahren besteht darin, daß man das unreine kohlensaure Ammoniak, welches durch trockene Destillation thierischer [27] Stoffe oder des gefaulten Harns durch einfache Destillation gewonnen wird, entweder unmittelbar mit Salzsäure sättigt oder mit Chlorcalcium u. chlormagnesiumhaltiger Mutterlauge von Salzsoolen versetzt, oder durch Eisenvitriol, Gyps, Schwefelsäure zuvor in schwefelsaures Ammoniak verwandelt u. aus diesem sodann durch Chlornatrium S. darstellt. Der S. ist ein sehr schätzbares Heilmittel; in der Pharmacie wird er zur Darstellung mehrer Ammoniakpräparate, in der Technik zum Verzinnen, Löthen, Färben und zu vielen andern Zwecken benützt.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 27-28.
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