Salpeter

[29] Salpeter (nitrum), sal petrinum d.h. Felsensalz, farbloses, glasglänzendes, durchsichtiges, in rhombischen gestreiften Säulen krystallisirendes neutrales Salz, aus S.säure und Kali bestehend. – Der S. findet sich in verschiedenen Gegenden fertig gebildet an der Erdoberfläche, in besonders großer Menge in einigen Höhlen in Apulien, Ostindien und Nordamerika. Man gewinnt ihn außerdem durch Auslaugen der s.haltigen Erde, welche in Kellern, Ställen u. andern Orten, wo Pflanzen und thierische Stoffe langsam verwesen, die oberste Bodenschichte bildet. Gewöhnlich jedoch wird er künstlich erzeugt, indem ein Gemenge von thierischen Stoffen mit kalkhaltiger Erde. Asche, Seifensiederlauge, Thonerde etc. längere Zeit der Einwirkung der Luft ausgesetzt und öfters mit Urin üb ergossen wird. Nach einigen Jahren werden die gebildeten s. sauren Salze mit heißem Wasser ausgelaugt und durch weitere Behandlung der S. daraus dargestellt. Als Arzneimittel wird der S. als kühlendes, entzündungswidriges und harntreibendes Mittel innerlich angewendet, äußerlich zu Kälte erregenden Umschlägen. Wichtigste technische Anwendung bei Bereitung des Schießpulvers, ferner der S.-säure, beim Einsalzen des Fleisches etc.

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Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 29.
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