Salzburg [1]

[32] Salzburg, das Herzogthum. österr. Kronland, gränzt an das Erzherzogthum Oesterreich, Steyermark, Kärnthen, Tyrol und Bayern, hat auf 1241/2 österr. QM. 154000 E., ist Alpenland und nur gegen Norden offen, reich an den herrlichsten Gebirgsgegenden, von der schiffbaren Salza und deren Zuflüssen sowie von der Enns u. Mur bewässert. Getreide erzeugt S. nicht hinlänglich, hat aber starken Obstbau, wichtige Viehzucht u. Alpenwirthschaft, Bergbau auf Eisen, Kupfer, Blei, Arsenik, Ueberfluß an schönem Marmor und Salz. – S. war von den celtischen Tauriskern bewohnt, wurde unter Augustus ein Theil des röm. Noricum, nach der Völkerwanderung des alten Bayern, durch St. Rupert christlich, 810 Erzstift, mit den Suffraganen Seben (nachher Brixen), Freysing, Passau, Regensburg u. Neuburg an der Donau. litt viel in den Kämpfen des Mittelalters und der Reformation; Erzbischof Leopold, Graf von Firmian, zwang ungefähr 20000 Protestanten 1739 zur Auswanderung, eine Maßregel, welche dem Lande in mancher Beziehung schadete, zur Beruhigung desselben aber nothwendig schien. Letzter Erzbischof (seit dem 11. Jahrh. auch päpstlicher Legat der deutschen Kirchen) war Hieronymus. Graf von Colloredo (gest. 1812 zu Wien); 1802 wurde das Erzstift säcularisirt, 1803 als Kurfürstenthum dem Erzherzog Ferdinand als Entschädigung für Toscana gegeben. 1805 österr., 1810 größtentheils bayer., 1815 wieder österr.; 1824 wurde das Erzbisthum wiederhergestellt (von 1824–35 war Augustin Gruber, 1835 bis 50 Friedrich. Fürst von Schwarzenberg, Erzbischof, seit 1850 begleitet diese Würde Maximilian von Tarnoczy); bis 1849 bildete das Herzogthum den Salzachkreis des Landes ob der Enns, wurde dann als eigenes Kronland constituirt u. in die Bezirkshauptmannschaften S., Werfen u. Saalfelden eingetheilt.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 32.
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