Beitel

[656] Beitel, Eisen, Stemm- und Stechzeug, Holzmeißel, dienen in der Holzbearbeitung zur Herstellung von Einschnitten, Vertiefungen, Löchern. Sie bestehen aus Klinge mit Schneide, Angel und Heft und werden durch Handdruck (Stechen) oder Schlag mit einem Hammer aus hartem Holz (Stemmen) getrieben.

Nach Form und Zuschärfung der Schneide werden unterschieden:

1. Beitel mit gerader, einseitig zugeschärfter Schneide. Der Stechbeitel hat eine zur Werkzeugachse senkrechte, 3–75 mm breite Schneide mit einem Zuschärfungswinkel von 18 bis 30°. Der Stärke nach heißt er dünner oder starker, Fig. 1, oder Zimmermanns-, Fig. 2, oder Rohrstechbeitel; der letzte hat über dem Heft eine rohrartige Hülfe. Das Flacheisen hat kurze Klinge mit 1,5–6 mm breiter Schneide, der Lochbeitel zum Ausstemmen von Zapfenlöchern hat eine Klinge von geringerer Breite als Dicke. Der Kantbeitel, Fig. 3, dient zur Herstellung sehr tiefer und enger Löcher. Ueber Stoßaxt s. Axt.[656]

2. Beitel mit gerader, zweiseitig zugeschärfter Schneide. Das Stemmeisen hat eine 2–36 mm, das Flacheisen der Bildhauer eine 2–25 mm breite Schneide. Das aufgeworfene Flacheisen hat eine nach oben gebogene Klinge. Das Schlageisen der Formschneider mit 3–6 mm breiter Klinge ohne Heft dient zum Herstellen von schmalen und tiefen Furchen, das Grund- oder Feltiereisen mit schaufelförmiger, 1,5–6 mm breiter Klinge zum Ebnen des Grundes. Das Balleisen hat schräg stehende Schneide.

3. Eisen mit einer einseitig und einer zweiseitig zugeschärften Schneide: Das Anschlageisen, Fig. 4, mit 6–12 mm breiten, rechtwinklig zueinander stehenden Scheiben und die Queraxt (s. Axt).

4. Eisen mit bogen- oder winkelförmiger Schneide. Hohleisen, Hohlbeitel, Fig. 5, dienen zum Ausarbeiten rinnenartiger Vertiefungen.

Dalchow.

Fig. 1; Fig. 2., Fig. 3., Fig. 5.
Fig. 1; Fig. 2., Fig. 3., Fig. 5.
Fig. 4.
Fig. 4.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 1 Stuttgart, Leipzig 1904., S. 656-657.
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