Allahabād

[341] Allahabād, Hauptstadt des Gouvernements der britisch-ind. Nordwestprovinzen, unter 25°16´ nördl. Br. und 81°55´ östl. L., 61,5 m ü. M., Knotenpunkt der Kalkutta-Dehli- und der Bombay-Kalkuttabahn, auf einer durch das Einmünden der Dschamna in den Ganges gebildeten Landzunge, an deren Spitze das große, von Akbar erbaute, von den Briten nach modernen Bedürfnissen umgestaltete Fort; es umschließt Kasernen, ein Pulvermagazin, ein Arsenal für 30,000 Mann, die berühmte Säule des Açoka, einen unterirdischen Tempel mit dem ewigen Feigenbaum. A. selbst besteht aus dem engen Eingebornenviertel mit ärmlichen Lehmhütten neben prächtigen Palästen und dem schönen, gartenreichen europäischen Viertel. Hervorragende Bauten hat die Stadt wenige, z. B. den Palast des Gouverneurs, Kasernen, Verwaltungs- und Gerichtsgebäude, die Große Moschee, das Serail von Khusru zur unentgeltlichen Aufnahme von Reisenden, der Khusru Bagh (Garten und Mausoleum Khusrus), katholische und anglikanische Kirche, Bibliothek und Museum, Stadthaus, das Muir Central College, das große Zentralgefängnis zu Náini. A. hat (1901) 175,748 Einw., wovon zwei Drittel Hindu, fast ein Drittel Mohammedaner, 6000 Christen. Der sehr bedeutende Handel, vornehmlich Zwischenhandel, wird gefördert durch die Eisenbahnen und den Ganges-Dschamnakanal. A. ist ein berühmter Wallfahrtsort, wo sich, um im Ganges zu baden, im Dezember und Januar 250,000, alle 12 Jahre aber eine Million Pilger versammeln. Die Division A. umfaßt 44,714 qkm mit (1901) 5,535,803 Einw., davon etwa 500,000 Mohammedaner, gegen 10,000 Christen, und zerfällt in die Distrikte Khanpur, Fatehpur, Banda, Hamirpur, A. und Dschaunpur. – A., Sitz der sagenhaften Könige aus dem Geschlechte des Mondes Pratischthâna, kommt um 250 v. Chr. unter dem Namen Prayâga (»Opferstätte«; daraus das moderne Preâg) vor. Die Stadt verödete unter den Kämpfen der Mohammedaner um Hindostan, bis Akbar 1572 hier sein Fort Ilâhabâs baute, das Schah Dschihan I. (1632–56) dann A. (»Stadt Gottes«) nannte. A. gehörte zum Reiche des Großmoguls, bis es 1753 durch den Wesir Safter Jang von Audh erobert ward. Aber schon 1765 wurde es von den Briten besetzt und dem Großmogul Schah Alam zur Residenz angewiesen[341] Nachdem dieser 1771 A. verlassen hatte, überließen es die Engländer durch Vertrag 1773 dem Naib von Audh, der es endlich an die Ostindische Kompagnie abtrat.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 341-342.
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