Alterserkennung

[387] Alterserkennung bei den Haustieren beruht hauptsächlich auf Kenntnis des periodischen Ausbruches und Wechsels der Zähne und der Veränderung in Form und Stellung, die namentlich die Schneidezähne durch den Gebrauch erleiden. Alte Tiere zeigen oft am Kopfe graue Haare und Zusammenschrumpfen des Fettpolsters unter der Haut. Da die Nutzbarkeit aller landwirtschaftlichen Haustiere vom Lebensalter abhängt, so hat die A. im Viehhandel große Bedeutung. Bei Pferden läßt sich das Alter nach der Beschaffenheit der Zähne bis zum 7. Lebensjahr verhältnismäßig am sichersten bestimmen, während beim Rind und Schaf Wechsel und Abnutzung der Zähne nicht so regelmäßig erfolgen. Beim Schwein hat die A. weniger Bedeutung, weil es früh zur Nutzbarkeit kommt und sich überdies schwer in das Maul sehen läßt. Übrigens läßt sich das Alter jüngerer Schweine aus dem Gebiß bis auf 2, ja bis auf 1 Monat genau bestimmen. Beim Reh ist der charakteristische, langgestreckte, dreiteilige hintere Milchbackenzahn des Unterkiefers zur A. zu benutzen. Beim Rind sind auch die nach jedem Kalb angesetzten Hornringe Zeichen zur A. Beim Geflügel wird die A. nach Form und Struktur des Schnabels sowie nach Farbe, Dicke und Beschaffenheit der Haut an den Gliedmaßen und am Rumpf bewirkt. S. Pferd, Rind, Schaf. Vgl. Kuhn, Erkennen des Alters der Pferde, Rinder und Schafe (1877); Schwab, Zahnlehre zur Altersbestimmung der Rinder (6. Aufl., Salzb. 1897); Walther, Über Erkennung des Alters beim Pferde (Bautzen 1895).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 387.
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