Aluminiumoxyd

[400] Aluminiumoxyd (Aluminiumsesquioxyd, Tonerde) Al2O3 findet sich in der Natur farblos oder durch Eisenoxyd gefärbt als Korund und Diamantspat, durch Chrom rot gefärbt als Rubin, durch Kobalt blau als Saphir, gelb als orientalischer Topas und violett als orientalischer Amethyst, außerdem mit Eisenoxyd und Kieselsäure verunreinigt als Schmirgel. Man erhält amorphes A. durch Glühen von Aluminiumhydroxyd oder Ammoniakalaun. Schmelzt man dieses vor dem Knallgasgebläse, oder erhitzt man es anhaltend mit Borax auf Weißglut, so wird es kristallinisch und gleicht dann völlig dem Korund. Durch Schmelzen von A. mit Bleioxyd bei heller Rotglut erhält man schöne Korundkristalle, bei Gegenwart von chromsaurem Kali Rubin und bei Anwendung von Kobaltoxyd mit einer Spur chromsauren Kalis Saphir. Auch aus Fluoraluminium durch Schmelzen mit Borsäure kann man diese Mineralien erhalten. Die kristallisierte Tonerde hat das spez. Gew. 4,0, ist nächst Diamant und Bor der härteste Körper und kann nur durch Schmelzen mit ätzenden oder sauren schwefelsauren Alkalien und durch Erhitzen mit Schwefelsäure im zugeschmolzenen Rohr in Lösung gebracht werden. Amorphes A. ist ein farb-, geruch- und geschmackloses Pulver, nach heftigem Glühen eine sehr harte, am Stahl Funken gebende Masse, die begierig Wasser aufsaugt, ohne sich darin zu lösen. Vor dem Glühen erwärmt sich A. mit Wasser unter Bildung von Hydroxyd, ist unlöslich in Wasser, löst sich in Säuren und ätzenden Alkalien und gibt, mit Kohle gemischt und im Chlorstrom erhitzt, Aluminiumchlorid. A. dient zur Darstellung von Aluminium.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 400.
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