Artillerieschule

[830] Artillerieschule, Anstalt zur sachlichen Bildung von Offizieren der Artillerie, häufig mit den Ingenieurschulen verbunden. Deutschland besitzt seit 1816 eine »Vereinigte Artillerie- und Ingenieurschule« in Berlin (Charlottenburg) und eine in München. Die Leutnants der Artillerie und des Pionierkorps werden nach 2–3jähriger praktischer Dienstleistung zur A. kommandiert. Ein Teil derselben wird zu einem obern Lehrgang zugelassen, in dessen Verlauf auch große Industriewerke (Krupp, Gruson u.a.) besucht werden. Am Schluß der Lehrgänge finden Prüfungen statt. Der Unterricht findet vom 1. Okt. bis Ende Juni, bez. Ende Juli für den untern, bez. obern Lehrgang statt. In Österreich besteht der »Höhere Artilleriekurs« in Wien, in Frankreich die École d'application de l'artillerie et du génie in Fontainebleau und die École militaire de l'artillerie et du génie in Versailles, in England die Militärakademie zu Woolwich mit halbjährlichem Anschlußkursus bei der Schießschule in Shoeburyneß, in Rußland die Michael-Artillerieakademie zu Petersburg, in Italien die Militärakademie zu Turin mit Anschlußkursus bei der Applikationsschule für Artillerie und Genie. Seit Anfang des 16. Jahrh. werden schon Artillerieschulen erwähnt: in Venedig, in Burgos in Spanien und in Sizilien; ferner 1675 in Frankreich zu Montesson eine Übungsschule im Schießen und Werfen, die 1679 zu einer theoretischen A. in Druay umgestaltet wurde; Sachsen erhielt 1766 eine A.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 830.
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