Beyrich

[805] Beyrich, Heinrich Ernst, Geolog und Paläontolog, geb. 31. Aug. 1815 in Berlin, gest. daselbst 9. Juli 1896, studierte seit 1831 in Berlin Naturwissenschaft und bald ausschließlich Geologie und Paläontologie auch in Bonn, durchwanderte 1835 und 1836 Deutschland und einen großen Teil Frankreichs und promovierte 1837 mit einer Arbeit über die Versteinerungen des rheinischen Übergangsgebirges, in der er eine allgemein angenommene Einteilung der Goniatiten gab. 1838–40 machte er mit Ewald eine Studienreise nach dem Schweizer Jura, Südfrankreich und Italien. 1841 habilitierte er sich in Berlin als Privatdozent und begann seine Arbeiten für die geologische Landesaufnahme 1842 in Schlesien, 1862 in der Provinz Sachsen. Auf seine Anregung beschloß die Regierung die Herstellung einer geologischen Karte Preußens im Maßstab von 1: 25,000. Seit 1857 las er für die Studierenden des Bergfaches Geognosie und Paläontologie, 1856 wurde er außerordentlicher Professor an der Universität, 1856 zweiter und 1873 erster Direktor des Mineralogischen Museums und 1865 ordentlicher Professor. 1868 erhielt er die wissenschaftliche Leitung der geologischen Aufnahme und Kartierung des preußischen Staates, und nach Errichtung der Geologischen Landesanstalt 1875 wurde er zum zweiten Direktor der Anstalt ernannt. Seine wichtigsten Arbeiten betrafen die Ammoniten der Trias, die Krinoiden des Muschelkalks und die norddeutsche Tertiärformation. 1848 wurde hauptsächlich auf seine Anregung die Deutsche Geologische Gesellschaft gegründet. Die paläontologische Sammlung der Berliner Universität erhob er zu europäischer Bedeutung. Vom internationalen Geologenkongreß in Bologna wurde ihm 1881 die Leitung der Arbeiten für eine internationale geologische Karte von Europa an erster Stelle mit übertragen. Er schrieb: »Beiträge zur Kenntnis der Versteinerungen des rheinischen Übergangsgebirges« (Berl. 1837); »Untersuchungen über Trilobiten« (das. 1846, 2 Bde.); »Konchylien des norddeutschen Tertiärgebirges« (das. 1853–57,6 Hefte); »Die Krinoiden des Muschelkalks« (das. 1857); »Über Semnopithecus pentelicus« (das. 1860); »Über eine Kohlenkalkfauna von Timor« (das. 1865); »Über einige Cephalopoden aus dem Muschelkalk der Alpen« (das. 1867). – Beyrichs Gattin, geb. 9. Okt. 1825 in Delitzsch, gest. 26. Nov. 1896, war die unter dem Namen Klementine Helm bekannte Jugendschriftstellerin.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 805.
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