Böttcher [2]

[270] Böttcher, 1) Christian, Maler, geb. 9. Dez. 1818 in Imgenbroich (Regbez. Aachen), gest. 15. Juni 1889 in Düsseldorf, erlernte in Stuttgart die Lithographie, lithographierte und illuminierte dann für Verleger, zeichnete Bildnisse und besuchte zugleich die Kunstschule. 1838 kam er nach Düsseldorf, wo er sich von 1844–49 unter Leitung Hildebrands und Schadows zum Genremaler ausbildete. Durch gemütvolle und poetische Auffassung, harmonische Farbenstimmung und ein seines Schönheitsgefühl errang er bald eine hervorragende Stellung unter den Düsseldorfer Genremalern. In seinen Darstellungen aus dem Kinderleben spricht sich ein glücklicher Humor aus. Von Böttchers größern Gemälden, die z. T. auch durch den Stich verbreitet worden sind, sind die hervorragendsten: die Heimkehr vom Schulfest, Abend am Rhein (1860), Sommernacht am Rhein (im Museum Wallraf-Richartz zu Köln), Abend im Schwarzwald (im Museum zu Leipzig), Ernte am Rhein, Auszug zur Weinlese, Heuernte an der Lahn, Marktbrunnen einer rheinischen Stadt und Heimkehr vom Feld.

2) Friedrich, deutscher Politiker, geb. 13. Febr. 1842 zu Mengeringhausen im Fürstentum Waldeck, studierte 1861–65 Philosophie, Staatswissenschaften und Geschichte, redigierte seit 1868 in verschiedenen Orten nationalliberale Zeitungen und gab 1874–94 die »Nationalliberale Korrespondenz«, das offizielle Organ der nationalliberalen Partei, heraus. 1878 bis 1895 war er nationalliberales Mitglied des Reichstags für Waldeck. Seit 1895 lebt er als Schriftsteller in Berlin. Er schrieb: »Das Staatsrecht des Fürstentums Waldeck« (in Marquardsens »Handbuch des öffentlichen Rechts«, Freib. 1884); »Eduard Stephani, ein Beitrag zur Geschichte der nationalliberalen Partei« (Leipz. 1887) und den sozialpolitischen Roman: »Ora et labora« (das. 1889).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 270.
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