Château-Thierry

[900] Château-Thierry (spr. schatō-tjerri), Arrondissementshauptstadt im franz. Depart. Aisne, amphitheatralisch am rechten Ufer der Marne gelegen, Knotenpunkt an der Ostbahn, überragt von den Ruinen eines alten Schlosses, hat 2 Kirchen, ein Collège, Museum, Fabrikation mathematischer und musikalischer Instrumente, Gewinnung von Pflaster- und Mühlsteinen, Handel mit Vieh, Holz, Wolle, Getreide, Wein etc. und (1901) 6712 Einw. Eine schöne Brücke von drei Bogen führt zur Vorstadt Marne. Die Stadt ist Geburtsort des Fabeldichters LafontaineMaison de Lafontaine« von 1559), dem hier ein Denkmal errichtetist. – Das Schloß wurde 720 für Theuderich IV. (Thierry, daher der Name der Stadt) vom Hausmeier Karl Martell erbaut; hier wohnten die Grafen von Vermandois und von der Champagne, Heinrich II., der Herzog von Alençon, Ludwig VIII. und die Herzöge von Bouillon. Von König Karl VI. ward C. zur Pairie und von Karl IX. 1566 zum Herzogtum erhoben. Am 12. Febr. 1814 schlug hier Napoleon I. die Preußen und Russen unter Sacken. Vgl. Pocquet, Histoire de C. (Par. 1839).[900]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 900-901.
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