Decebălus

[564] Decebălus (nach einigen kein Eigenname, sondern dakisches Wort für »Fürst«), König der Daker zur Zeit der Kaiser Domitian und Trajan, gelangte durch die freiwillige Abdankung des Königs Duras zur Herrschaft. Er faßte den Plan, einen dakischen Großstaat zu errichten, überschritt 86 n. Chr. die Donau und schlug zwei römische Heere. Domitian, zugleich von den Markomannen bedrängt, schloß, trotz eines Sieges seines Feldherrn Julian bei Tapä, mit D. Frieden und bewilligte den Dakern sogar einen Tribut (88). Trajan begann den Krieg 101 von neuem, erzwang 102 die Unterwerfung des D., und als dieser 104 sich wieder regte, schlug der Kaiser beim jetzigen Orsova eine auf steinernen Pfeilern ruhende Brücke über die Donau und drang mit sieben Legionen in das Land ein; die Hauptstadt Sarmizegetusa wurde erobert, ein Teil der Bewohner schloß sich den Römern an, und D. gab sich selbst den Tod. Dacien wurde in eine römische Provinz verwandelt (107). Für die Geschichte des Krieges sind die Darstellungen auf der Trajanssäule von Bedeutung. Vgl. Cichorius, Die Reliefs der Trajanssäule (Berl. 1896ff.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 564.
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