Demmin

[629] Demmin, Kreisstadt im preuß. Regbez. Stettin, an der schiffbaren Peene, die in der Nähe die Tollense und Trebel aufnimmt, Knotenpunkt der Staatsbahnlinie Berlin-Stralsund und der Demminer Kleinbahn, hat 3 Vorstädte eine evang. Kirche (St. Bartholomä) mit schönem Turm, eine kath. Kirche, Synagoge und (1900) mit der Garnison (ein Ulanenregiment Nr. 9) 12,079 Einw., darunter 294 Katholiken. Die Industrie erstreckt sich auf Metallgießerei, Zucker- und Margarinefabrikation, Tuchweberei, Kalk- und Spiritusbrennerei und Bierbrauerei, auch hat D. 2 Dampfmolkereien, 2 Dampfschneidemühlen und lebhaften Produktenhandel. D. ist Sitz eines Amtsgerichts und hat ein Gymnasium. – D., im Mittelalter Timin, Demmyn, auch Dammyn genannt, wird zuerst um 1070 genannt. Im 12. Jahrh. hatte es schon Mauern und ward 1147 von Erich V. von Dänemark vergeblich belagert, jedoch 1164 von Heinrich dem Löwen erstürmt und zerstört. 1191 wieder aufgebaut, ward die Stadt 1211 von dem König Waldemar II. van Dänemark erobert und bis 1227 besetzt gehalten. D. erhielt zwischen 1236 und 1245 das lübische Recht und trat vor 1283 der Hansa bei. Im Westfälischen Frieden kam D. mit Vorpommern an Schweden. 1659,1676 und 1715 wurde die Stadt von den Brandenburgern erobert und kam 1720 an Preußen. 1759 wurden die Festungswerke geschleift. Vgl. Götze, Geschichte der Stadt D. (Demmin 1903).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 629.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika