Dirichlet

[42] Dirichlet (spr. -ischlē), Peter Gustav Lejeune-, Mathematiker, geb. 13. Febr. 1805 in Düren, gest. 5. Mai 1859 in Göttingen, studierte seit 1822 in Paris, wurde 1823 Hauslehrer beim General Foy und lenkte schon 1825 durch eine zahlentheoretische Arbeit die Aufmerksamkeit auf sich. Von der Universität Bonn zum Ehrendoktor ernannt, habilitierte er sich 1827 als Privatdozent in Breslau, wurde 1828 Lehrer an der Kriegsschule in Berlin, 1831 außerordentlicher Professor an der Universität und Mitglied der Akademie und 1839 ordentlicher Professor. 1855 ging er als Nachfolger von Gauß nach Göttingen. Seine Hauptarbeitsgebiete waren die Zahlentheorie, die er durch Anwendung der höhern Analysis ungemein gefördert und über die er auch als Erster Universitätsvorlesungen gehalten hat, sowie die Lehre von den bestimmten Integralen; von ihm stammt der erste strenge Beweis für die Konvergenz der Fourierschen Reihen. Er arbeitete fast ausschließlich im Kopfe, daher sind wichtige Entdeckungen, die er in seinen letzten Lebensjahren über die Stabilität des Weltsystems und die Differentialgleichungen der Mechanik gemacht hatte, leider verloren gegangen. Seine Vorlesungen über Zahlentheorie hat Dedekind herausgegeben (Braunschw. 1863, 2 Bde.; 4. Aufl. 1894), Grube seine »Vorlesungen über die im umgekehrten Verhältnis des Quadrats der Entfernung wirkenden Kräfte« (Leipz. 1877, 2. Aufl. 1887). Seine gesammelten Werke haben Kronecker und Fuchs herausgegeben (Berl. 1889–97, 2 Bde.). Vgl. Kummer, Gedächtnisrede auf D. (Berl. 1860).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 42.
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