Geodäsīe

[589] Geodäsīe (griech., »Landteilung«), der Teil der praktischen Geometrie, deren Hauptaufgabe die Bestimmung der Lage von Punkten auf der Erde ist, um hieraus die Gestalt der Erdoberfläche für rein wissenschaftliche oder praktische Zwecke, wie Kartierung und Aufnahme, zu ermitteln. Man unterscheidet: höhere G., welche die unmittelbare Bestimmung der Erdoberflächengestalt (s. Erde, S. 906, und Gradmessungen) sowie die genaue Ermittelung der Lage von Punkten der Erdoberfläche als Grundlage für die Aufgaben der Landesvermessung zum Zweck hat. Die höhern geodätischen Arbeiten bedürfen der genauesten Instrumente sowie umfassender mathematischer Grundlagen. Die niedere G. beschäftigt sich mit der Bestimmung von Punkten innerhalb kleinerer Erdräume, wobei sie je nach Zweck und Verhältnissen die Erdoberfläche als eine Ebene annimmt oder auch in summarischen Kontrollen und Korrekturen die Resultate der höhern G. berücksichtigt. Die höhere G. drückt die Lage der Punkte durch Zahlen, die niedere auch wohl durch Zeichnung aus. Wichtigste Literatur: Gauß, Untersuchungen über Gegenstände der höhern G., zwei Abhandlungen (Götting. 1844 u. 1847); Baeyer, Das Messen auf der sphäroidischen Erdoberfläche (Berl. 1862); P. A. Hansen, Geodätische Untersuchungen (Leipz. 1865–69,4 Tle.); Helmert, Die mathematischen und physikalischen Theorien der höhern G. (das. 1880–84, 2 Tle.); Bauernfeind, Elemente der Vermessungskunde (7. Aufl., Stuttg. 1890, 2 Bde.); Jordan, Handbuch der Vermessungskunde (5. Aufl., das. 1904ff., 3 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 589.
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