Hardt [1]

[804] Hardt (der und die, richtiger Hart), soviel wie Bergwald und daher ein für sich wie in Verbindungen, z. B. Manhartsberg, Spessart etc., im mitteldeutschen Bergland vielfach wiederkehrender Name. Insbesondere versteht man unter H. (Hardtgebirge) das Nordende der Vogesen, das als niedriges, waldiges Bergland die bayrische Rheinpfalz durchzieht (s. Karte »Elsaß-Lothringen«). Als Nordgrenze läßt sich die Kaiserslauterer Einsenkung (das Landstuhler Bruch) ansehen, so daß der Donnersberg (s. d. 1), vielfach als höchster Berg der H. angegeben, nicht mehr hierher gehört. Das allgemein herrschende Gestein ist ein meist grobkörniger Sandstein, der sogen. Vogesensandstein, der sich zu einem 300–450 m hohen Plateau ausbreitet und im Kalmit zu 683 m ansteigt. Nur vom Rhein aus erscheint die H. als Gebirgsrand; in Wahrheit ist sie ein Plateau, das sich westwärts an das rheinpfälzische Westrich anschließt. Ältere und jüngere Gebirgsbildungen kennt man außerdem nur am östlichen Gebirgsfuß; dort haben die tiefen, waldigen Täler die ältere Unterlage des Sandsteins ausgeschlossen: Granit mit Gneis, Tonschiefer, Rotliegendes mit Porphyr und Melaphyr; so im Lautertal, im Queichtal und an andern Punkten des Gebirgsfußes, den ein Muschelkalkstreifen begleitet. Zu den merkwürdigen Tälern gehören das von Dahn (Lauter), von Annweiler (Queich) und von Neustadt a. d. H. Überall schauen von den Höhen Ruinen alter Burgen und Klöster herab, darunter die Madenburg bei Eschbach, die Burg Trifels bei Annweiler, die wiederhergestellte Maxburg (das bekannte Hambacher Schloß) bei Neustadt u. a. Aber so fruchtbar und mild der Ostfuß mit seinen Weinbergen und seinen Wäldern von Kastanien ist, so wenig günstig zeigt sich das Innere für den Ackerbau. Buchen-, Eichen- und Fichtenwald bedeckt über drei Fünftel des ganzen Areals. An Produkten des Bergbaues ist das Land arm.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 804.
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