Heidenheim [2]

[64] Heidenheim, Benjamin Wolf, Hebraist, geb. 1757 in Heidenheim (Mittelfranken), gest. 23. Febr. 1832 in Rödelheim, studierte Talmud und hebräische Grammatik in Fürth und bildete sich von 1782 an in Frankfurt a. M. weiter aus. Die kritische Ausgabe der hebräischen Grammatik »Mosnajim« von Ibn Esra (s. d.) erwarb ihm die Anerkennung der Gelehrten und ermunterte ihn, 1797 mit der Veröffentlichung eines exegetischen und grammatischen Kommentars zu den 5 Büchern Moses zu beginnen. Er führte, da ihm materielle Unterstützung fehlte, das groß angelegte Werk aber nur bis 1. Mos. 43,16. Aufgemuntert und unterstützt von Wolf Breidenbach in Offenbach, gründete er mit dem in der Typographie erfahrenen Baruch Baschwitz 1799 eine Druckerei in Rödelheim, deren Druckwerke (Gebetbücher, Machsorim [s. Machsor], Pentateuch- und Psalmenausgaben u. v. a.) eine neue Epoche in der ritualen Literatur der Israeliten begründet und Weltruf erlangt haben. H. lieferte auch gelehrte Abhandlungen in den Zeitschriften »Measseph« und »Sulamith« und veröffentlichte verschiedene Werke der hebräischen Literatur. Seine Offizin ging nach seinem Tod in den Besitz seines Teilhabers Lehrberger über; ein großer Teil seiner Bibliothek befindet sich in der Bodleiana zu Oxford. Vgl. Lewin, Materialien zu einer Biographie Wolf Heidenheims (in der »Monatsschrift für Geschichte des Judentums«, 1900, S. 127–138).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 64.
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