Pentăteuch

[571] Pentăteuch (griech.), die »fünf Bücher« Moses' im Alten Testament. Bei den Juden führen diese Bücher von ihrem Hauptinhalt den Namen Thora, d.h. Gesetz. Die einzelnen Bücher werden hebräisch nach den Anfangsworten, griechisch mit eignen, den Hauptinhalt bezeichnenden Namen benannt. Den Inhalt des ersten Buches (Genesis, Entstehung, nämlich der Welt und der Menschen, bei den Juden Bereschit) bildet die Geschichte der Entstehung der Welt und des jüdischen Volkes; den des zweiten Buches (Exodus, Auszug, nämlich der Israeliten aus Ägypten) bilden die Schicksale der Nachkommen Abrahams in Ägypten, der Auszug aus Ägypten und die Stiftung des Bundes am Sinai. Das dritte Buch (Leviticus) enthält vorzugsweise die kultische Gesetzgebung, die Hauptbestandteile des sogen. Priesterkodex. Auch das vierte Buch (Numeri, Zählung, nämlich des Volkes) bringt noch Nachträge zur Gesetzgebung, setzt dann aber die Geschichte des Zuges durch die Wüste fort vom zweiten Jahre nach dem Auszug bis zum 40. Jahre. Im fünften Buch (Deuteronomium, zweites Gesetz) liegt eine andre Gestalt des Gesetzes vor, nach gewöhnlicher, jedoch unrichtiger Annahme bloß eine ergänzende Wiederholung des Gesetzes mit Bezug auf spätere Verhältnisse. Während die althergebrachte Meinung, daß Moses Verfasser des ganzen Pentateuchs (nur den Bericht von seinem Lebensende ausgenommen) sei, von keinem namhaften biblischen Kritiker mehr verteidigt wird, bezeichnen jetzt die meisten die fünf Bücher als ein schichtenmäßig entstandenes Aggregat verschiedenartiger Bestandteile, unter denen besonders die beiden sich schon äußerlich durch die verschiedenen Gottesnamen Elohim und Jahve bemerklich machenden hervorzuheben sind. Man spricht daher als von Quellenschriftstellern von einem Jahvisten und einem, neuerdings zwei, Elohisten, wobei noch verschiedene andre Elemente, wie das uralte »Bundesbuch«, unterschieden werden. Die heutzutage im allgemeinen feststehenden Ergebnisse der Pentateuchkritik ergeben folgende Übersicht über die Entstehung des Pentateuchs: 1) das Bundesbuch, Exodus, Kap. 20–24, um 900 verfaßt; 2) das Deuteronomium, unter König Josias um 623 bekannt geworden; 3) der Priesterkodex, um 444 eingeführt. Dazu kommen 4) und 5) der Jahvist und der Elohist, um 850 verfaßt, die mehr Geschichte als Gesetzgebung enthalten. Von einer Reihe von Redaktoren ist das Ganze zusammengearbeitet worden. Vgl. Kautzsch, Die heilige Schrift des Alten Testamentes (2. Ausg., Tübing. 1896) und Abriß der Geschichte des alttestamentischen Schrifttums (das. 1897); Steuernagel, Einleitung in den Hexateuch (Götting. 1900); Staerk, Die Entstehung des Alten Testaments (Leipz. 1905); Jacob, Der P. (das. 1905). S. Hexateuch.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 571.
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