Heinrich [2]

[108] Heinrich, 1) Christian Gottlieb, deutscher Historiograph, geb. 14. Aug. 1748 in Dahlen, gest. 24. Mai 1810 in Jena, ward 1782 Professor der Geschichte in Jena und schrieb mehrere brauchbare Handbücher der Geschichte. Hervorzuheben sind: »Deutsche Reichsgeschichte« (Leipz. 1787–1805, 9 Bde.); »Handbuch der sächsischen Geschichte« (fortgesetzt von Pölitz, das. 1810–12, 2 Bde.); »Geschichte von Frankreich« (das. 1802–04, 3 Bde.); »Geschichte von England« (das. 1806–10, 2 Bde.). Schiller, den er nicht als Professor der Geschichte anerkennen wollte, widmete ihm in den Xenien als Professor historiarum ein Andenken.

2) Gustav, ungar. Literarhistoriker, geb. 17. März 1845 in Pest, studierte in Leipzig und Wien und ist seit 1875 Professor der germanischen Philo logie an der Universität in Budapest sowie Mitglied (seit 1896 Referent) des Landesunterrichtsrats und (seit 1880) der Akademie daselbst. 1896 wurde er zum Ministerialrat ernannt, 1899 zum Direktor der Professoren-Präparandie. H. schrieb: »Bankban in der deutschen Dichtung« (1879); »Boccaccios Leben und Werke« (1882); »Etzelburg und die ungarische Hunnensage« (1882), eine Geschichte der deutschen Literatur (2 Bde.) und deutsche Lehrbücher für den deutschen Unterricht, darunter eine »Deutsche Verslehre« (2. Aufl. 1878). Auch besorgte er Ausgaben von Goethes und Bürgers Balladen (1878), von Herders »Cid« (1879), Schillers »Tell« (1883) etc. mit (ungarischem) Kommentar. Seit 1877 redigiert er die »Allgemeine philologische Zeitschrift«, 1881–89 die »Ungarische Revue«, seit 1897 die »Altungarische Bibliothek«.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 108.
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